Lina Scheynius‘ Fotografien stellen sehr persönliche Momente dar. Die Titel ihrer Bilderreigen tragen dem Rechnung und heißen zum Beispiel „personal -lines-” oder „personal -leftovers-“. Dabei sieht sich der geneigte Betrachter mit ausnahmslos schönen Menschen konfrontiert. Das mag nicht für jeden unbedingt persönlich, d.h. alltäglich sein, aber Scheynius selbst hat ihre Karriere als Model in London begonnen. Ungewöhnlich ist hingegen, wie sie die Figuren auf ihren Fotografien inszeniert. Das ist manchmal ganz schön albern, verspielt und zugleich auf eine übernormale Art und Weise entrückt. Die Menschen sind keck, strecken die Zunge raus, betrachten mal voller Interesse ihre linke Brust oder werden in dem Moment abgelichtet, wenn sie nach dem Haare schneiden noch lauter kleine Haarschnipsel auf der nassen Schulter kleben haben.
Sie schafft es, die noch so alltäglichsten Momente mit etwas Geheimnisvollem zu durchweben. Das dünkt irgendwie Schwedisch. Kein Wunder. Lina Scheynius ist in Trollhättan, Schweden aufgewachsen und hat sich das Fotografieren selbst beigebracht. Auch in ihrer Biographie steckt also etwas sehr Ursprüngliches.
Egal ob Menschen oder Natur zu sehen sind, der Wechsel von Licht und Schatten, den sie in ihren Bildern nutzt, ist eines ihrer wesentlichen Stilmittel. In der Serie „personal -red-” verfällt man in einen blutroten Himmel, vor dem ein Mädchen teils inszeniert, teils unbeschwert umhertanzt. Die ganze Szenerie erinnert irgendwie an die Gemälde von John William Waterhouse, der tote Jungfrauen über Wasserlilien schweben ließ. Das Gesicht der schönen Tänzerin zeigt Scheynius nicht. Dafür dominiert der unwetterschwangere Himmel und kontrastiert damit die Leichtigkeit des Mädchens, die dann wohl so leicht nicht sein kann. via
http://www.linascheynius.com/
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