Allein zu sein heißt nicht zwingend einsam zu sein. Klar trifft sich das manchmal in der schmerzenden Mitte des Alltags, doch viel schlimmer ist es doch davor wegzurennen. Allein sein ist nicht einfach. Man kann es weder künstlich antrainieren, noch ansatzlos erzwingen. Irgendwie habe ich das Gefühl, es gibt, was das angeht, zwei Sorten von Menschen.
Die, die automatisch oft und gerne alleine sind, und die, die irgendwie immer mit anderen zusammen abhängen. Natürlich öfter zu zweit als in der Gruppe und es natürlich auch gerne tun. Beide Verhaltensschemen sind im Extremfall natürlich ungesund, denn wir wissen ja alle, dass das Maß regiert und auch gerne mal den mit dem Zeigefinger winkenden Weisheitsgott spielt.
Doch wer mag schon das Maß? Die ganze Zeit allein zu sein, fühlt sich grauenhaft stagnierend gegenüber dir selbst an, doch auf der anderen Seite ständig in der nicht immer natürlich erzeugten Harmoniewolke anderer zu schwimmen, blockt teilweise noch viel extremer. Klar, den Good-Feeling-Spagat zwischen beiden Welten zu finden, scheint die ultimative Lösung zu sein.
Doch so einfach ist das nicht, zumindest wenn du zu dem Team Extrem-Mensch gehört. Wenn man eine lange Zeit alleine mit sich und seiner kleinen verrückten Welt verbracht hat, feiert man doch umso mehr die Momente des sozialen Ausbruchs. Endlich mal wieder unter anderen sympathisch kranken Leuten zu sein, befreit immens und lässt aufgestaute Endorphin-Sklaven ungeniert durch die Decke schießen. Die nicht immer beachtete Intension gehört und gefühlt werden zu wollen, bringt einen doch manchmal schneller um den Verstand, als so manch einer denkt. Don’t fuck around with your own feelings.
Andererseits ist das Ausbrechen, oder wieder Einbrechen, in die eigene Welt oft viel notwendiger und überfälliger, als einem im schnöden Alltag bewusst ist. Alleine sein tut verdammt gut, wenn man es selbst wirklich will und so sehr braucht, dass es gar keine andere Option mehr gibt. Sonst platzt du einfach, du implodierst und brennst dein eigenes mentales Haus nieder. Dieses Sauerei will ja sowieso keiner sehen.
Ich glaube, es ist einfach nur wichtig, sein emotionales Bewusstsein zu schärfen. Zu wissen wann, wo, wie und warum man sein will, befördert einen in den Meister-Modus. Mit seinem eigenen Lebensstrom zu gehen ist wahrscheinlich einer der schwersten, doch nach aussen hin einfach aussehenden Wege, sein Leben in die richtige Bann lenken zu wollen.
Hör auf deinen Puls und geh mit deinem Flow. Allein mit dir zusammen.
Deine Erwartungen entstehen durch unvergessliche Erfahrungen. Deine emotionale Prägung bildet ein selbst erbautes Konstrukt deiner inständigsten Wünsche. Ein Haus voller Sehnsüchte. Mit Liebe baut es sich langsam auf, mit fehlender Liebe fällt es schleppend in sich zusammen. Erwartungen sind Bausteine deiner selbst, doch kann man sie unendlich herstellen?
Jeder, der gegenüber einem anderen Menschen keine Gleichgültigkeit hegt, kann enttäuscht werden. Das Risiko potenziert sich immens, indem man selbst viel bereit ist zu geben, doch gleichzeitig umso mehr verlangt zu bekommen. Doch was passiert wenn das Gegenüber nicht sieht, nicht begreift was man bereit ist zu tun um dauerhaftes Glück herzustellen zu wollen? Den anderen glücklich machen, um selbst glücklich zu sein. Blinder Aktionismus trifft oft und unerwartet mutwillige Kopflosigkeit.
Kann man Erwartungen verbalisieren oder entsteht der Wille oder Verlust derer, wenn du sie einfach übergehst? Wie mache ich dich glücklich, wenn ich gar nicht weiß, was du willst? Was erwartest du von mir? Lähmende Stagnation schmerzt am meisten, wenn man sie nicht kommen sieht und im gegenwärtigen Problemfall als nicht zu lösen versteht.
Jeder von uns belächelt doch irgendwie den Spruch: “Wenn du keine Erwartungen hast, wirst du auch nicht enttäuscht”. Schon wahr, doch wo bleibt dein Mut? Eigentlich ist es doch die armseligste Angsthasen-Nummer überhaupt, sich selbst die Existenz von Erwartungen zu verwehren, um sich dauerhaft vor Verletzungen schützen zu wollen. Wenn man so agiert, bleibt man allein. Wenn man das wirklich will, spürt man die Opfer trotzdem jeden Tag.
Keiner will allein sein. Erfüllte Erwartungen mauern den Weg zueinander. Zufrieden stellende Wünsche ähneln unzerstörbaren Brücken, die man beliebig oft miteinander überqueren will und kann. Löst man den saftigen Knoten des Erwartungsproblems, ist man oft positiv überrascht wie gut und einfach doch alles laufen kann.
Keine Angst davor zu haben, was man will, wen man will und wie man es will, beschleunigt den Weg zur kompromisslosen Glückseligkeit ungemein. Kommunizierst du deinen unbändigen Willen voller Leidenschaft und Sensibilität, wird die gewünschte Hand schneller nach deiner greifen, als du zu realisieren vermagst. Bündle deine Energie und mache dich selbst glücklich, indem du dem anderen Leidenschaft schenkst.Finito. Jetzt hast du alle Erwartungen erfüllt.
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